Dolmetschen am European Shiatsu Congress

Bildquelle: Mia Carol Hether 2017; Kristina mit Wilfried Rappenecker

Als Kind träumte ich davon, bilingual zu sein. Aber das ging leider nicht. Mit 4 Jahren lernte ich von einer Australierin das Wort “supper”. Damals wußte ich noch nicht, dass ich in Zukunft dieses Wort kaum verwenden werde, denn es ist vor allem in Australien in Gebrauch. Trotzdem bekomme ich gleich Hunger, wenn ich daran denke. Das zweite englische Wort lernte ich mit 6 Jahren und es war “Orange Juice”. Das dritte “National Geographic”. Dieses sehr schwere Wort übte ich sehr oft. Heute merke ich, wie es ganz anders bei mir klingt, als das restliche Englisch, das ich erst mit 13 Jahren lernte. Seither übe ich Englisch als Hobby. Mein Traum ist es, es eines Tages fast bilingual zu können. Aber noch bin ich davon weit entfernt. Laut Neurowissenschaften ist das physisch gesehen auch nicht wirklich möglich. Umso mehr reizt es mich, das auszuprobieren. Daher war ich sehr begeistert, gefragt worden zu sein, ob ich für den European Shiatsu Congress dolmetschen würde. Erst dachte ich, als ich so die dolmetschenden KollegInnen beobachtete, dass mich mein Gedächtnis total verlassen würde. Zum Glück hatte ich die große Chance, die ShiatsupraktikerInnen Bill Palmer und Teresa Hadland als Erstes von Englisch auf Deutsch zu übersetzen.

Nachdem die beiden sehr authentisch handeln, ging es überraschenderweise ganz leicht! Wenn man es mystischer verpacken wollen würde, könnte man es wie “Channeln” nennen. Locker lassen, sich mit in die Rolle einleben und dann sprechen lassen. 2,5 Stunden totale Aktion! Super! TeilnehmerInnen gratulierten mir begeistert zu der angenehmen Übersetzung. Vielleicht war es für manche nicht passend, aber das weiß ich nicht, weil sie das mir wohl nicht so schnell sagen würden. Es kamen weitere Übersetzungen und bei Wilfried Rappenecker, -ein wundervoller Experte in Shiatsu, dessen Bücher zu meinen Favoriten zählen,- konnte ich mich von Deutsch auf Englisch probieren. Wilfried Rappenecker kann selber großartiges Englisch, doch für den Kongress wollte man diesen Job von den ReferentInnen zwecks Erleichtertung ablösen. Auch hier war ich begeistert, wie ich die englische Seele in mir sprechen lassen konnte, obgleich sie natürlich doch eine etwas höhere Barriere überwinden muss und manchmal holpert. Mia Carol Hether, eine großartige Shiatsukollegin und liebe Freundin, schoss mir vom Workshop mit Wilfried gleich ein paar Fotos. Zum Glück! Denn nun gibt es sie hier zu sehen!

Bildquelle: Mia Carol Hether 2017

Das Interessante am Dolmetschen ist, dass es anscheinend im Kopf eine weitere Schranke überwindet und ein besonderes Training ist. Das ist nun keine fundierte Aussage, sondern meine Beschreibung des Gefühls das ich hatte, als ich ins “kalte Dolmetschwasser” quasi sprang. Ein weiterer Schritt für den bilingualen Traum. Wer weiß?

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